A - THEOS

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Museum · Wilhelm-Morgner-Haus · Soest 
24. September -  6. November 2006 
Herausgegeben vom Kunstverein Kreis Soest e.V. und der Stadt Soest 

„Ich stoße das Fenster auf und zeige hinaus. Ich habe keine Lehre, aber ich führe ein Gespräch“. Mit diesen Worten Martin Bubers lässt sich die Intention der Künstlerin Gaby Ludwig umschreiben. Sie will durch ihre Installationsausstellung zum Gespräch führen. Als Künstlerin kann sie frei und gelöst an das große, unerschöpfliche Thema Religion und Religionen herangehen, ihre eigenen Gefühle, intuitive Gedanken und persönliche Erfahrungen einbringen, sie darf selektiv in der Auswahl und im Inhalt sein, sie darf Grenzen sprengen -  sie darf „ein Fenster dieser Welt“ aufstoßen. Gaby Ludwig tut dies gefühlvoll, achtet die Tabus der Religionen, thematisiert mit künstlerisch-ästhetischer Kraft die meditative Tiefe einer jeden Religion, die Sehnsucht des Menschen nach Erkenntnis über Gott und zugleich seiner eigenen Identität. Ihr geht es nicht um die Suche nach der „wahren“ Religion oder Weltanschauung, sondern um die spirituelle Mitte, die alle Religionen letzlich eint, wenn auch ihre Wege unterschiedlich sind. Wie der Philosoph Michel Foucault will sie sich nicht an der gewaltigen gegenseitigen „Ausschließungsmaschinerie“ beteiligen. Sie offenbart Religion und Religionen als ein ganzheitliches alle Sinne berührendes Erleben. Stoßen auch Sie beim Rundgang das Fenster weit auf!

Inga Schubert-Hartmann  
Kunstverein Kreis Soest e.V. 

Am Anfang war der Raum

... und der Blick auf den alten romanischen Sankt Patrokli-Dom, der Gaby Ludwig inspirierte, eine Installation zum Thema Weltreligionen zu gestalten. Jenseits jeder Exegese, lässt sie ihre eigenen Erfahrungen und intuitiven Gedanken zum Thema Religion mit ihren Händen in Installationen, in Bilder, in Räume, in Töne und Farben einfließen, wissend, dass sie sich damit auch Anders-Denkern und Kritikern ausliefert. Es gibt zwei grundsätzliche Positionen, die sich gegenüberstehen: „Gott ist“ und „Gott ist nicht“. Sie auszuloten, hat sich die Künstlerin vorgenommen. Vorgestellt werden sieben Weltreligionen und Philosophien: der Buddhismus, das Christen-tum, das Judentum, der Islam, der Hinduis-mus, der Taoismus, der Atheismus und die Naturreligionen. So stehen sich die östlichen und die westlichen Religionen gegenüber, der Monotheismus contra Pantheismus und Atheismus - und doch fließt alles in eins und wird zusammengeführt im Raum der Sinne. 

Gaby Ludwig breitet ihren ganz eigenen, persönlichen Zugang vor uns aus. Über die Sinne versucht sie uns zur Erfahrung der letztendlichen Wahrheit aller Religion zu bringen. Wir spüren, „das Herz aller Religion ist eins“. Die von Gaby Ludwig entwickelte Methode, das geschriebene Wort mittels einer Wachs-technik zu versiegeln und künstlerisch zu gestalten, scheint wie geschaffen für eine Auseinandersetzung mit Buch- und Offenbarungsreligionen, die als Grundlage heilige Texte haben, die als direkt von Gott übermittelt gedacht werden. „Am Anfang war das Wort“, der Klang, der Gedanke, dann kam die Schrift, das Geschriebene, das Versiegelte. 

Gaby Ludwig möchte die BetrachterInnen anregen und berühren, damit sie versuchen zu verstehen und zu hinterfragen. Sie möchte Diskussionen auslösen und sie möchte ein Kopfschütteln genauso hervorrufen wie ein wissendes Lächeln. 

Gaby Ludwig an der Klagemauer · Juni 2006

An den Anfang stellt die Künstlerin die Frage nach dem  Ende der Existenz. Vom Ende, Vom Anfang und der nackten Wahrheit heißt die Arbeit zum Buddhis-mus, in der es um das Thema Tod und Wieder-geburt geht.  In die vier mit schwarzem Pigment eingefärbten Tafeln hat Gaby Ludwig die Namen der Elemente Erde, Feuer Wasser und Luft eingeritzt. Davor lässt sie Wachsschilde rotieren, die sich unablässig wie Gebetsmühlen drehen. Darauf hat sie Texte aus dem tibetischen Totenbuch geschrieben, die die Auflösung der Elemente im Sterbeprozess und den Wieder-eintritt in den Mutterleib schildern. Die schwarz pigmentierten Tafeln sind wie Todespforten und sollen die Erfahrung des Sterbens darstellen. Das monotone Geräusch der sich drehenden Rotoren und die unablässige Drehung der Wachsschilde symbolisieren die ewige Wiederkehr der Existenz, aber auch die Möglichkeit der Erlösung im Augenblick des Todes. Beides gehört in der buddhistischen Philosophie zusammen wie Leben und Sterben, Tod und Wiedergeburt.  

„Die Erfahrung ist wie das Aufeinandertreffen von Himmel und Erde. Als äußeres Zeichen machen wir die Erfahrung von Schwärze, einem Himmel in tiefster Dunkelheit vergleichbar. Das innere Zeichen ist die Erfahrung eines Geisteszustandes, der völlig frei ist von Gedanken“ so schildert Tulku Urgyen Rinpoche den Sterbeprozess.  

Foto: © Victor Dahmen

VOM ENDE, VOM ANFANG UND DER NACKTEN WAHRHEIT 
Buddhismus · Raum-Wandinstallation · Höhe 160 x Breite 260 x Tiefe 50 cm  
Handgeschöpfte Bütten, Kohle, Wachs, Sisal, Kupfer, 4 Leinwände je 60 x 120 cm, Pigmente, 4 Motoren 

Auszug aus dem Text auf den Bütten: Bardo des Werdens Wenn es uns gelingt, den Geist auf eine menschliche Geburt zur richten, ist der Kreis geschlossen. Wir sind im Begriff, wieder in den natürlichen Bardo dieses Lebens geboren zu werden. Wenn wir unseren Vater und unsere Mutter beim intimen Zusammensein sehen, wird unser Geist unwiderstehlich davon angezogen und tritt in den Mutterleib ein. Das ist das Ende des Bardo des Werdens, da der Geist jetzt blitzartig wieder die Zeichen der Auflösung und das Aufscheinen der Grund-Lichtheit erfährt. Dann kommt es erneut zur Erfahrung von Schwärze im Zustand des vollständigen Erlangens, und in diesem Augenblick ist die Verbindung zum Mutterleib hergestellt. Das Leben beginnt also wie es endet — mit der Grund-Lichtheit. 


Jerusalem im Juni 2006. 
Gaby Ludwig am südwestlichen Teil der Klagemauer im “Archaeological Garden of David”.


Der Beginn der Existenz und des Kosmos und die Frage nach dem Schöpfergott stehen für Gaby Ludwig im Zentrum der Arbeit zum Christentum.  Sieben Wachsschilde, für die sieben Schöpfungstage der Bibel, hängen miteinander verbunden schwebend im Raum. Auf die geometrischen Schilde hat Gaby Ludwig  die Schöpfungsgeschichte aus der Genesis  geschrieben und dann mit Wachs versiegelt. Die annähernd geometrischen Formen sollen den atomaren Urkern bilden und stellen so die erste Form der Materie dar: die Ursuppe. Glauben und Wissen  treffen aufeinander, biblische Überlieferung und wissenschaftliche Erkenntnis können miteinander ein Bündnis eingehen, beides kann bestehen und beides wird hier in gewisser Weise Realität. Christentum und Judentum hängen in einem Sichtbezug, als Zeichen dafür, dass eine Religion aus der anderen entstanden ist. Für AXIOM, die Arbeit zum Judentum, ist Gaby Ludwig eigens nach Jerusalem gefahren. Sie hat vor Ort in mühevoller Arbeit Frottagen von der Klagemauer auf Bütten abgenommen. Im Atelier wurden die Rückseiten mit den zehn Geboten beschrieben und anschließend mit Wachs versiegelt. Während des meditativen Arbeitsprozesses war sie sich der Geschichts-trächtigkeit des Ortes sehr wohl bewusst. 

Gilt doch der Tempelberg in Jerusalem seit Jahrtausenden als ein heiliger Ort. Dort hatte Salomon den Tempel für die Aufnahme der Bundeslade errichtet, in der die zehn Gebote aufbewahrt wurden, die Jahwe Moses als Zeichen seiner Verbindung zu seinem Volk gegeben hatte. Im Mittelalter galt der Tempelberg als Nabel der Welt und noch heute ist Jerusalem der Ort, an dem die drei monotheistischen Religionen ihre Heiligtümer verehren.

Beides, sowohl Bundeslade als auch der Tempel, sind für das jüdische Volk verloren. Beides hat die Künstlerin wiedervereint. Als Zeichen einer Hoffnung? 

Foto: © Victor Dahmen

AXIOM 
Judentum · Raum-Wandinstallation  · Höhe 160 x Breite 700 x Tiefe 30 cm · frei hängend 
Handgeschöpfte Bütten mit einer original Frottage der Klagemauer, Kohle, Wachs, Sisal, Holz 

Texte auf den 10 Tafeln: Pentateuch und Haftaroth, Hebräischer Text u. deutsche Übersetzung von Dr. J. Herman Hertz, S. 71 
Die 10 Gebote: I.(6) Ich bin der EWIGE, dein GOTT, der ich dich geführt aus dem Lande Mizrajim, aus dem Knechthause. 
II.(7) Du sollst keine fremden Götter haben vor mir. (8) Du sollst dir kein Bild machen...ff 


Foto: © Victor Dahmen

Ursuppe 
Christentum · Rauminstallation · Format ca.: Höhe 300 x Breite 500 x Tiefe 200 cm,  
Maße variabel, frei hängend, handgeschöpfte Bütten, Tusche, Wachs, Sisal, Kupfer 

Texte auf den Wachstafeln aus: Die Bibel. Altes und Neues Testament. Herder Verlag, Freiburg, 1980. Genesis, die 7 Tage der Schöpfungsgeschichte 
1. Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde: die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut, und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, daß ... ff. 

Um Erkenntnis und Weisheit geht es in Gaby Ludwigs Arbeit TA zum Sufismus, der mystischen Richtung des Islam, der sich als die innere „geheime“ Lehre, die in jeder Religion verborgen ist, versteht. Der verborgene Sinn des arabischen Buchstaben „Ta” ist geheimes Wissen. 

Über Kies gelangt man in die Rauminstallation, der sie die Lichtmystik aus der 24. Sure Vers 36 des Koran in Anlehnung an die „Offenbarung des Verhüllten“ und Texte großer Sufimeister zu Grunde gelegt hat. Von der Decke hängen blaue und weiße Schleier herab, die sich nach unten hin kreisförmig erweitern. Auf die hellen Stoffbahnen hat Gaby Ludwig den Lichtvers aus dem Koran in weißer Farbe geschrieben. Er ist ein Gleichnis für die Erleuchtung. 
Für den Sufi ist der Körper das Medium der Gotteserkenntnis, deshalb lädt die Künstlerin den Betrachter ein, den Kreis zu betreten und, den Blick nach oben gerichtet, mit dem eigenen Körper eine Erfahrung des Lichts zu machen. 

Foto: © Victor Dahmen

Ta 
Islam · Sufismus  
Begehbare Rauminstallation · Kegel: Höhe 470 x Durchmesser 100, Kies (ø300) cm 
verschiedene Stoffe, Farbe, Licht, Kupfer, Kies 

Texte auf den Stoffen u.a:  
1. „Allah ist das Licht der Himmel und der Erde. Sein Licht gleicht dem in einer Nische in einer Mauer, in welcher eine Lampe und die Lampe in einem Glas ist. Das Glas scheint dann wie ein leuchtender Stern. Es wird erhellt vom Öl eines gesegneten Baumes, eines Olivenbaumes, der weder im Osten noch im Westen wächst, dessen Öl fast ohne die Berührung des Feuers Licht gibt und dessen Licht über allem Lichte steht, und Allah leitet mit (zu) seinem Lichte, wen er will. So stellt Allah den Menschen Gleichnisse; denn Allah kennt alle Dinge.“              
Die vierundzwanzigste Sure, Vers 36 (Der Koran, Goldmann, München, 1959) 

3.1. „Wie kann das Wesen, das selbst den Geber des Seins nicht gefunden hat - wie kann es ein Geber des Seins werden?“ (Jami) 
3.2. „Einmal ans Meer gelangt, sprichst du nicht mehr von Nebenflüssen.  (Hakim Sanai, Der ummauerte Garten der Wahrheit) 
3.3. „Der ist erleuchtet, dessen Rede und Tun übereinstimmen und der die gewöhnlichen weltlichen Beziehungen verwirft (Dhu´I-Nun, der Ägypter) 
3.4. „Tief im Meer ist Reichtum ohne Maß. Doch suchst du Sicherheit, dann bleibe am Ufer.  (Saadi: Der Rosengarten)
(Alle Texte 3.1 - 3.5 zitiert nach: Idries Shah, die Sufis, Derichs, 2002) 

Bis ins 7. Jahrhundert vor Christus geht die Weisheitslehre des Laotse zurück, dessen Weisheitsbuch TAO TE KING, Gaby Ludwig zu ihrer Arbeit WU WEI inspirierte. Sie hat alle 81 Verse auf Wachspapiere geschrieben, die sie von der Decke herabhängen lässt. Die begehbare transparente Installation beherbergt einen Wasserbehälter, in den in regelmäßigen Abständen ein einzelner Wassertropfen fällt.  

„Wer kann das Trübe durch Ruhe allmählich klären? Wer kann die Ruhe durch Bewegung allmählich beleben?“  

Diesen Gedanken hat Gaby Ludwig visualisiert. Sie fordert den Betrachter auf, die Pforten der Wahr-nehmung zu verschließen, um in die innere Wahrheit einzudringen: Handeln im Nicht-Handeln WU WEI, wobei Nicht-Handeln nicht Untätigkeit bedeutet, sondern Offenheit für den metaphysischen Urgrund. Nicht das Erkennen mit den äußeren Sinnen, sondern das Schauen mit dem inneren Auge bringt die Erleuchtung, denn das wahre Sein ist verborgen. 

Foto: © Victor Dahmen

Wu Wei 
Taoismus · begehbare Rauminstallation 
Höhe 470 x Durchmesser 300 cm  Stoff, handgeschöpfte Bütten, Kohle, Wachs, Sisal, Reifen, Behälter mit Wasser, Licht, Tröpfler 

Texte auf den Wachsbütten: 
Alle 81 Verse aus dem TAO TE KING, Laotse 
Vers I. 
Das Wesen / das begriffen werden kann / 
Ist nicht das Wesen des Unbegreiflichen. 
Der Name / der gesagt werden kann / 
Ist nicht der Name des Namenlosen. 
Unnambar ist das All-Eine / ist Innen. 
Nambar ist das All-Viele/ ist Außen. 
Begehrdenlos ruhen / heißt bei Außen verharren. 
All-Eines und All-Vieles sind gleichen Ursprungs / 
Ungleich in der Erscheinung. 
Ihr Gleiches ist das Wunder / 
Das Wunder der Wunder / 
Alles Wunder-Vollen Tor. 

Alle 81 Verse aus dem TAO TE KING, Laotse,  
O.W. Barth Verlag, 7. Auflage 1986, S. 9 ff. 

VOM GROSSEN IM KLEINEN UND UMGEKEHRT
ist eine Wand-Rauminstallation mit 20 quadratischen Tafelbildern in unterschiedlicher Pigmentierung. Die Farbskala reicht von Purpur bis zum leuchtenden Gelb, von außen nach innen heller werdend. Vor den Tafeln hat die Künstlerin zehn Behälter, in die sie keimfähige Samen gelegt hat, aufgestellt. Die Schalen sind aus Bütten, das in Wachs getaucht ist, nachdem sie mit Mantras beschriftet wurden. In jedem Samenkorn ist bereits alles enthalten, es walten darin höhere Naturgesetze und ein immaterielles Schöpf-ungsprinzip. Mantras, heilige Worte, sind Ur- oder Keimsilben, sie sind die  Gottheit selbst in Form von Klang. 
Die einzelnen Tafeln beziehen sich auf die Vielfalt der indischen Götterwelt und doch vermittelt die Farbharmonie, der zur Mitte hin immer heller und lichter werdenden Farben, dass alle Götter bloße Manifestationen des einen höchsten Gottes - Brahma - darstellen. 

Foto: © Victor Dahmen

Vom Grossen im Kleinen und umgekehrt 
Hinduismus · Raum-Wandinstallation · Höhe 200 x Breite 570 x Tiefe 100 cm 
Leinen, Pigmente, Handgeschöpfte Bütten, Kohle, Wachs, keimfährige Samen, Holz 

Texte auf den Behältern:  

Verschiedene Mantras, u. A.  
Gayatri - Mantra  
Das Sonnenmantra 
moderne Interpretation: 
Om  
Bhur blurvah svah  
Tat savitur varenyam  
Blrgo devasya dhimahi  
Dhiyo yo nah prachodayat 

Oh Gott, wir meditieren über dein göttliches Licht. 
Schenke uns deinen Segen, so dass unser Intellekt erleuchtet werde, 
So dass wir höher und höher steigen zum höchsten Bewusstsein. 
Befähige mich, zu meditieren, erfolgreich in allen Bereichen des Lebens zu sein 
und Gott / Wahrheit) zu verwirklichen.

Gott ist nicht, die Position des Atheismus, erscheint als Typographie an die Wand projiziert, wie ein Gedanke oder eine Idee. Gaby Ludwig lässt die Schrift für sich sprechen, denn die Schrift ist Ausdruck der menschlichen Vernunft.  

Seit Beginn der Geistesgeschichte gibt es die Weltanschauung, dass Gott und die Götter nicht existieren, weil sie durch die  Vernunft nicht erkennbar sind. Aber auch östliche Weisheitslehren wie der Buddhismus und der Taoismus kennen keinen personalen Gott.  

Foto: © Jürgen Kisters

GOTT IST NICHT 
O.T. 
Atheismus 
Projektorinstallation · Höhe 200 x Breite 600 cm  
Typografie, 2 Overheadprojektoren 

Am Ende schließt sich der Kreis:  Für ihre Installation 1,92 Quadratmeter ewiger Jagdgrund und der himmlische Webstuhl  lässt Gaby Ludwig  Feld- und Wiesenpflanzen wachsen, mit leisem Grillenzirpen spricht sie den Hörsinn der Besucher an. Die Gießkanne ist einerseits notwendiges Utensil - sie enthält Gießwasser, um die Pflanzen lebendig zu erhalten - andererseits wird sie zur Metapher des himmlischen Webstuhls aus dem Lied der Pueblo-Indianer, in dem die Indianer ihre Ehrfurcht vor der Erde als Mutter und dem Himmel als Vater und ihre tiefe Verbundenheit mit allem was lebt zum Ausdruck bringen. Das Natür-liche  ist durchdrungen vom Übernatürlichen. Liegt doch im Gedanken von der Beseelung der Natur der Ursprung jeglicher menschlichen Religiosität.

Der Besucher kann nun den Kreislauf von vorne beginnen, symbolisch für die ewige Wiederkehr der Existenz, oder den Raum der Sinne betreten.  

1,92 Quadratmeter EWIGER JAGDGRUND  
UND DER HIMMLISCHE WEBSTHUL   
Philosophie der Naturreligionen · Rauminstlallation  
Höhe ca. 100 x Länge 480 x Breite 40 cm  
2 Behälter mit Pflanzen, Gießkanne,   
CD-Player, Verstärker, Boxen, Grillenzirpen 

Der Gang durch die Religionen der Welt endet im Raum der Sinne, der aus einem Vorraum mit einer Videoinstallation, einer Bücherecke und dem weißen Salzraum besteht. Er dient dem meditativen Versenken, der intellektuellen Auseinandersetzung und der Kontemplation. 

Mit der Videoinstallation Than Sadet führt uns Gaby Ludwig in ihr ganz persönliches Paradies, an  einen menschenleeren Strand in Thailand. Endloses Meeresrauschen, der Blick auf das Meer, ein verschwimmender Horizont wo sich Himmel und Erde treffen. Das Heben und Senken des Meeres ist wie das Atmen der Erde. Innere Ruhe, unendlicher Friede strömt in den Betrachter ein.  

Raum der Sinne 
2 Sessel, Tisch und Regal mit verwendeter Literatur / Büchern,      
Notizblock und Stift 

Video folgt .... 
Than Sadet 
Videoinstallation 
Beamer, DVD-Player, 4 Lautsprecher 

Salzraum (Ausschnitt)  
Behälter mit Sole 
Schöpfkelle, Trinkbecher, Papierkorb, Salzkristalle auf dem Fußboden im  gesamten Raum  

Rauminstallation · Länge ca. 400 x Breite 250 cm  
Weißer Knittertüll


Im letzen Raum, dem Salzraum stellt die Künstlerin die Frage, die in allen religiösen Äußerungen des Menschen am Anfang steht: Wie ist das Universum entstanden? 

„Die Erschaffung der Welt ist die höchste Form des Göttlichen“ (Mircea Eliade), denn dass die Welt an sich existiert - darin allein zeigt sich für den Menschen das Göttliche. Alles Leben ist aus dem Wasser entstanden, hier findet sich der Ursprung allen Seins. Damit verbunden ist die Frage, was eigentlich ist Materie, was ist Leben?  

Die moderne Naturwissenschaft erkennt immer mehr, dass Materie reine Energie, reine Schwingung, also letztendlich Licht ist und sogar diese Form des Lebendigen folgt einer höheren Ordnung, die perfekt ist. Naturwissenschaft und die Mystik aller Zeiten und Religionen treffen sich in dieser Aussage. Erkennen wir alles Leben als göttlich, wird die Frage nach einem Schöpfer-gott völlig nebensächlich.  

Vielleicht möchte uns Gaby Ludwig zu dieser Erkenntnis führen? Sie benutzt die fünf Aggregate des Menschlichen: Form, Gefühl, Wahrnehmung,  Intellekt und Bewusstsein, die mit der Struktur der menschlichen Psyche übereinstimmen, aber auch mit dem Entwicklungsmuster der Welt. Schreiten wir darüber hinaus, sind wir fähig, die letztendliche Wahrheit zu erkennen:  
A---THEOS ??? 

Frances der Schrevel MA, Kunsthistorikerin 

AXIOM · Multiple  

Judentum · Multiple zur Raum-Wandinstallation AXIOM  
entstanden anlässlich der Ausstellung im Museum Wilhelm Morgner Haus, Soest 
Auflage: 10 x 10 Stück + 2 e.a. 
Davon werden maximal 5 Serien geteilt und als Einzel-Objekte verkauft.  
5 Serien werden nur 10-teilig verkauft 

Je Objektrahmen ca. 25 x 25 cm
innen liegt ein Stück original Frottage von der Klagemauer,
auf diesem steht eins der 10 Gebote, teilweise abgekürzt wie folgt
Format der innen liegenden Arbeit ca. 8 x 10 cm
Material: Handgeschöpfte Bütten, Kohle, Wachs 

Texte aus: Pentateuch und Haftaroth
(Hebräischer Text und deutsche Übersetzung von Dr. Joseph Herman Hertz, S. 71 

Noch Einzelne oder als gesamte Serie erhältlich.